Was sind eigentlich schlechte Filme?
In Das Monster aus der Spätvorstellung haben wir lange und viel über Schlechte Filme gesprochen, aber was wir überhaupt darunter verstehen, oder wieso wir uns für so etwas interessieren, haben wir euch nicht verraten.
Schlecht ist dabei weniger ein Qualitäts-Merkmal als eine Grundeinstellung. Nehmen wir ein Beispiel zu Hilfe: Highlander 2 ist sicherlich einer der miesesten Filme der letzten Jahrzehnte, das dürfte unbestritten sein. Es war jedoch ein teurer Film, der mehr sein wollte, als er im Endeffekt war, aus welchen Gründen auch immer. Er hatte eine Chance und hat sie nicht genutzt! Er gehört nicht hierher!
Die Filme aber, über die wir in diesem Spiel reden wollen, hatten nie eine Chance gut zu werden; sie waren dazu verdammt, das zu werden, was sie auch geworden sind: SCHLECHT!
Die meisten von ihnen sind billige Machwerke, bei denen das Mittagessen von der örtlichen Frittenbude die Häfte des Budgets ausmachte. Es gibt aber auch teure Filme darunter, die so geworden sind, wie die Filmemacher sie wollten, und die darum schlecht sind (Ridley Scotts unsäglich schmalzige Legende mag hier als warnendes Beispiel dienen). Sie alle verraten jedoch den Willen des Filmemachers etwas Eigenes zu schaffen.
Auf jeden sind sie in ihrer Qualitätslosigkeit amüsant genug, dass man sich nicht ärgert, wenn man 90 Minuten mit ihnen verbringt. Doch wie so häufig ist auch das wohl Geschmackssache.
SchleFaZ
Eine ganze Sendereihe rund um die Schlechtesten Filme aller Zeiten? Als der Lieblings-Trash-Sender der Deutschen Tele 5 im Jahr 2013 erstmals auf die Idee kam, seine billig eingekauften Filme dadurch aufzuwerten, dass man sich über sie lustig machte, hätte wohl niemand gedacht, dass Oliver Kalkofe und Peter Rütten damit auf Jahre hinaus eine Kult-Gefolgschaft um sich scharen könnten, die jede neue Folge begeistert erwarteten.
Die beiden eloquenten Quasselstrippen haben inzwischen über 100 Filme mit ihren launigen Sprüchen und bissigen Kommentaren veredelt und für den Zuschauer ins rechte Licht gerückt.
Und wer sich selbst davon überzeugen möchte, wie spaßig schlechte Filme sein können, der kann bei SchleFLix vorbeischauen, dem schlechtesten Streamingdienst der Welt!
Weiteres Anschauungsmaterial
Ihr wollt mehr darüber wissen, wie man schlechte Filme macht? Nun, hier könnt ihr es erfahren:
B-Movie-Veteran und Fan-Favorit Bruce Campbell bietet in seiner Auto-Biographie If chins could kill einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen des Film-Geschäfts in den Seitenstraßen Hollywoods. Sein selbstironischer und flüssiger Stil sowie die Eigenart, auch mal einen amüsierten Blick hinter die Kulissen zu werfen und das Leben der kleinen "Arbeiter" in Hollywood zu schildern, macht das Buch zu einem wirklichen Genuss für Filmfreaks. Ein echter Geheimtipp! (Leider nur auf Englisch erhältlich.)
Ziemlich bekannt hingegen dürfte der "Erfinder" des schlechten Film sein, Edward D.Wood jr. Seine Werke - der bekannteste dürfte wohl Plan 9 from outer space sein - gehören zu Recht zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten.
Deutlich besser fiel jedoch die kongeniale Verfilmung seines Lebens aus, Ed Wood von Hollywood-Sonderling Tim Burton. Johnny Depp verkörpert den unbegabten Filmemacher mit der manischen Energie des unbelehrbaren Fanatikers, den man lieben MUSS, weil er nie aufgibt. Nach diesem Film versteht man, was die Faszination eines schlechten Films ausmacht... oder man wird es nie begreifen.